Alle muessen sterben by B. C. Schiller

Alle muessen sterben by B. C. Schiller

Autor:B. C. Schiller [Schiller, B. C.]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783950339949
Amazon: B00COMVDLC
veröffentlicht: 2013-05-06T22:00:00+00:00


35. Der Geheimcode und ein Gast

Elena Kafka war knapp davor gewesen, sich zu betrinken. Tony Brauns Frage, warum sie ihre Uhr am rechten Handgelenk trug, hatte plötzlich einen Zipfel des schwarzen Vorhangs gehoben, den sie über ihre Vergangenheit in Washington gelegt hatte. Die Szene kam ihr vor wie ein Filmtrailer und sie war die Kinobesucherin, die sich selbst auf der Leinwand sah. Sie sah sich in einem hellen, funktionellen Büro, das durch halbhohe Trennwände in verschiedene Nischen unterteilt war. Sie war so verdammt jung und ehrgeizig, hatte diese amerikanische „Anything goes“-Attitüde verinnerlicht, hielt sich für unbesiegbar.

Aufgeregt stand sie in einer dieser Arbeitsinseln und Dave lehnte lässig an seinem Schreibtisch und studierte einen Bewertungsbogen – ihren Bewertungsbogen. Langsam blickte er hoch und musterte sie mit seinen unergründlichen dunklen Augen, sagte ihr in seinem unglaublich schönen Englisch, dass sie ab jetzt ihre Uhr rechts tragen müsse. Dann drehte er sich um und verschwand mit einer raubtierhaften Grazie, wie sie nur Schwarze haben können, hinter den Trennwänden, ohne eine nähere Erklärung abzugeben. Doch Elena wusste, dass die Uhr am rechten Handgelenk ein Geheimcode war, der eine Gruppe von Menschen zu einer verschworenen Einheit machte und dass sie ab sofort ein Teil von Daves Team war. Sie hatte es geschafft! Doch das fünfköpfige Team von Dave gab es nicht mehr und der Vorhang senkte sich wieder über diese Erinnerung.

Elena gab Gas, der Motor des Porsches heulte auf und das Auto schoss über die Stadtautobahn, auf der um diese Zeit fast kein Verkehr war. Bei einem Autobahnzubringer musste sie den Porsche scharf abbremsen, wäre beinahe mit einem dunklen Minivan kollidiert, der ohne zu bremsen einfach auf die Fahrbahn schoss, im Aquaplaning hin und her schlingerte, dann aber hatte der Fahrer schnell wieder die Kontrolle über sein Fahrzeug erlangt und raste weiter mit überhöhter Geschwindigkeit durch den Regen. Elena Kafka überlegte kurz, ob sie eine Streife alarmieren sollte, um den Raser zu stoppen. Doch es stand ihr nicht der Sinn nach nächtlichen Gesprächen mit Streifenpolizisten, deshalb gab sie wieder Gas und jagte an dem Minivan vorbei, wollte einfach ihrer Geschichte auf diese Weise entkommen.

Als sie in die Tiefgarage fuhr, vergaß sie wie üblich die Bodenschwelle und mit einem harten Krachen setzte der Porsche wie immer mit seiner Bodenplatte auf dem Beton auf und Elena fluchte wie jedes Mal. Sie fuhr mit dem Aufzug nach oben in ihr möbliertes Apartment, das sie komplett inklusive Geschirr, Wäsche und Reinigungsservice gemietet hatte. Das einzige Stück, das sie selbst gekauft hatte, war der riesige amerikanische Kühlschrank aus gebürstetem Aluminium mit Doppeltüren und einem integrierten Eiscrasher. Mit einem leisen Seufzer griff sie nach einem geschliffenen Glas, füllte es zur Hälfte mit Eis, goss Whiskey darüber und trank das Glas in einem Zug leer. Sie füllte das Glas wieder mit Whiskey auf und stellte es auf den Tisch, ohne zu trinken. Dann kramte sie in ihrer Tasche nach ihrer Geldbörse, nahm zwei 100-Euro-Scheine heraus, die sie unter einen unbenutzten Aschenbecher auf dem Couchtisch klemmte, in dem die Visitenkarte eines Escort-Service lag.

Kaum hatte



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